Das also sind die Touristen. Fallen herunter vom Traumschiff.
Landen direkt voller Neugier auf garnichts inmitten der Stadt.
Russen und Amerikaner, Halbitaliener, Chinesen,
Kommen von überall her, fahren auch überall hin.
Taubengesichtige Eltern, Kinder mit Haaren wie Hühner.
Mädchen aus sehr gutem Hause und Jungen, quaterbackdick.
Gelangweilte Töchter und offen das Brusthaar herzeigende Väter,
wandern sie, muntere Meute, desintressiert im Gespräch.
Knipsen sich selbst und die andern, blitzen das Elend ins Lichte.
Lassen sich leise einflüstern von dem elektrischen guide.
Doofkurze Hosen voll Karos, weißeste Beinchen darinnen.
Sorgsam mit Socken bedeckt. Helles Sandalengeläuf.
Stehen sie bald bei San Marco, später dann auf der Rialto.
Wissen nicht wie und warum. Wissen nicht, was sie da solln.
Plätze sind Plätze und Kirchen sind Kirchen und alle so alt.
Ganz schönes Hausdurcheinander. Nirgends siehts ordentlich aus.
Flipflopstakkato, ein Watscheln. Breitfüssig geht es voran.
Nagellackfeuerwerk und katastrophales Gezeh.
Ach, wie schön ist das hier alles. Jetzt will ich aber zurück.
Rüber aufs Schiff und was essen. Das also sind die Touristen.
Aaah, wunderbar!
Waren wir wieder in Venedig, Herr Sammelnsammeln? Wohnen wir womöglich sogar da?
Neid!
Nur der Vollständigkeit halber: Es läuft ja derzeit die Kunstbiennale, der Herr Niemann von Abstract Sunday war auch gerade dort.
… das Abstract Sunday sollte unterstrichen sein…
Der Herr ist schon ein Könner, ich habe seine Sachen im ZEIT-Magazin gesehen. Chapeau! Ja, ich war in Venedig,ebenfalls wegen der Biennale. Und nein, gottseidank wohne ich dort nicht. Bin ja nicht Ulrich Tukur 🙂