Was mir das Tollste war im Jahr?
Der wirklich superheisse Scheiß?
Kein Jauch erzählte, was es war,
kein Lanz gab es im Fernsehn preis,
in keinem Rückblick wars zu sehn.
Und doch: Es war von höchster Klasse.
Begann als Teilchenphänomen
und endete in schwüler Masse.
Im Sommer wars, in Genf am CERN,
da sausten Teilchen ineinander.
Beschleunigt krachten sie sehr gern
zusammen, nach- und miteinander.
Es machte Rumms! Die Welt erschrak.
Ein neues Teilchen flog beiseit,
sprach augenzwinkernd „Guten Tag!“,
verschwand mit Lichtgeschwindigkeit.
Kaum da, wars auch schon wieder fort.
Ein Jubel war in den Laboren.
Denn in dem Schweizer Keller dort
war uns das Higgs-Teilchen geboren.
Das Higgs schafft auf der ganzen Welt
die Masse, das Gewicht, die Schwere.
Und weil es uns all das erhält,
heißt’s Gottesteilchen – welche Ehre!
Das schlug im Papst ein wie ein Pfeil!
Im Vatikan war Angst und Bang:
So kurz ist also Gottes Teil?
Es ist nur einen Bruchteil lang?
Des Schöpfers Ding klein wie Atom?
Das hatte man sich in der Welt
der religiösen Herrn in Rom
doch etwas größer vorgestellt.
Dies war das Tollste mir im Jahr:
Dass Gott uns kurz sein Teil gezeigt,
dass Weihnacht schon im Sommer war,
dass voller Grimm der Papst still schweigt.
Die Kirche streitet es zwar ab,
doch alle wissen nun Bescheid.
Gott schaut mit Angst an sich herab:
Wissenschaft schafft Penisneid.