Roots

Großmutter war vor allem berühmt für eine Eigenschaft: Sie beherrschte eine Brotschneidetechnik, die jedermann den Atem stocken ließ. Meist stand sie dabei mitten in der Küche, klemmte sich das Brot zwischen ihre enorm großen schlesischen Brüste und schnitt freihändig gegen den Körper dicke Scheiben vom Brotlaib ab. Sie sah dabei nicht einmal hin und konnte nebenbei auch noch telefonieren oder mit gezielten, durch die Wohnung gebrüllten Hinweisen, meinem Großvater beim Kreuzworträtsel helfen. Natürlich hat sie dabei niemals an ihre Enkelkinder gedacht, die diesem Ereignis so häufig angstschlotternd und mit furchtsam aufgerissenen Augen beiwohnen mussten. Der
grausige Anblick des riesigen Messers und die Angst um Großmutters Brüste sind mir im Kindesalter dermaßen in die Glieder gefahren, dass ich heute noch froh bin, wenn die jeweils mir nahestehende Dame sich auskleidet und alle Brüste sind noch da, wo sie hingehören.

2 Gedanken zu „Roots

  1. Seltsam: Klingt irgendwie, als hätten wir ein und dieselbe Großmutter? Ich hingegen als Jungspund machte mir nie Sorgen um sie – so allmächtig erschien mir Großmutter. War sie ja auch.

    Aber es ist doch immer schön, wenn Brüste sich da befinden, wo sie hingehören.

  2. Die Ihre war also die berühmte allmächtige Großmutter mit schnittfestem Busen aus Atomstahl. Glück gehabt. Unsereiner musste bibbern und schlottern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert