Ich schreib mir selber anonyme Briefe.
Stets Liebesbriefe. Zart und sanft wie Seide.
Das ist, weil unter Einsamkeit ich leide
und ohne solche Briefe schlechter schliefe.
Wenn ich sie öffne, geht mein Atem schneller.
Mein Herzschlag rast. Es ist fast wie Musik,
wenn ich das lese, was an Post ich krieg.
Der Tag ist wunderbar mir dann und heller.
Ja, kann schon sein, dass ich mich selbst damit betrüge.
Gut möglich, dass ich nur auf Tränendrüsen drück!
Vielleicht, dass es im großen Ganzen doch die Züge
verwirrter Eigenliebe hat – ein kleines Stück?!
Denn manchmal merk ich nicht, wie ich mich selbst belüge.
Dann schreib ich mir, wie von mir selbst entflammt, zurück.
Makellos, soweit ich das beurteilen kann.