Der Mann, der seinen triefenden Regenschirm mitten im Café ausschüttelt, ist wenig später so undistanziert, sich derart als Dritter an den Zweiertisch neben mich zu setzen, dass wir nun beide nass sind.
Neben mir haben zwei was zu besprechen. Einer mit Manschetten, einer ohne. Der mit Manschetten fordert erstens, zweitens, drittens. Er guckt am Gegenüber vorbei aus dem Fenster. Viertens. Der ohne Manschetten ist geknickt. Er sucht den Blick des anderen und denkt sich eine abzulehnende Alternative nach der anderen aus.
Vertreter. Ihr Leben ist Labern, ihre Welt ist der Wirtshaustisch. Zwei rheinische Arschriesen, die in Kneipenradiolautstärke den Gastraum beschallen: Austern, Weinstöcke, die Stare fallen ein, die Tochter vom verstorbenen Bürgermeister, Renate war mit dem Kleinen im Oktober allein dort, die Esel sind alle tot, ja gut, klar, alles schließt aneinander an, alles gebiert sich aus dem Vorhergesagten, alles ist gleich: gleich laut, gleich unverbunden, gleich langweilig.
Ein amerikanischer Mann erklärt seiner Frau die Speisekarte. Er hat keine Ahnung, was die Worte bedeuten, die er vorliest. Er zuckt mit den Achseln. Mit der Zeit werden Mann und Frau zornig. Sie verstehen nicht. Die Kragen werden enger. Die Luft wird heiß.
Kurz bevor die beiden dem Café den Krieg erklären, mit dem gesamten Arsenal des Verfügbaren, werden sie von der Kellnerin beruhigt, die eine Speisekarte in englischer Sprache bringt. Jetzt aber! Von nun an wird viel gelacht. Die Zivilisation ist ein Café.