Er hat den schönsten Zauselbart,
ist innen weich und außen zart.
Sein Duft ist frisch wie Schäfchenwiese,
sein Atem sanft wie Frühlingsbrise.
Es ist mit allen heil’gen Wassern
gewaschen der Rohani Hassan.
Der Turban-King von Teheran
gilt vielen schon als Neuer Mann.
Er ist in Ajatollahland
als Sanftmut in Person bekannt.
Und jeder Jude kriegt den Blues,
schickt Hassan ihm den Neujahrsgruß.
Als Kind schon wollte er nie balgen,
schnitt Schwesters Barbie ab vom Galgen.
Und schläferte nur unter Weinen
den Nachbarshund ein, mit zwölf Steinen.
Wenn Damen ihn im Raume wähnen,
dann schießen ihnen Freudentränen.
Er kann den längsten Zungenkuss
und steht für Omas auf im Bus.
Er amnestiert die ärgsten Krittel,
und trägt Iranens schönste Kittel.
Verbraucht privat nur Ökostrom
und hasst persönlich das Atom.
Wie wär’s – hier wird doch grad verhandelt
und sowieso das Land verwandelt –
vielleicht, dass man ihn tauschen kann,
den zuckersüßen Muselmann?
Das fänd ich gar nicht so verkehrt.
Der wär mir glatt den Hoeneß wert,
oder die Hannelore Kraft.
Es wär viel Gutes auch geschafft,
wenn man im Tausch die CSU
weggäben tät. Dann wäre Ruh.
Mit Hassan würde Deutschland zart,
statt Gottes- Heinzelmännchenstaat.
Ah, in den letzten Jahrzehnten schwer vernachlässigte Gattung: Das politische Gedicht!
(der Herr Hoeneß kann übrigens auch sehr schön weinen, wie man heute in der Klatschpresse erfährt – wollen wir so einen sanftmütigen weichen wirklich eintauschen?)