Hört, Leut, Euch die Geschichte an,
von der man vieles lernen kann:
Fünf Männer gingen übers Land,
die warn in Tibet wohlbekannt.
Der Erste, der recht seltsam stank,
ward schwer und überraschend krank.
Er nahm dagegen Globuli
und starb deswegen viel zu früh.
Der Zweite war ein Herzensmann,
der herzte, wo man herzen kann.
Er ward geliebt mit Haut und Haarn
und dann vom Auto überfahrn.
Der Dritte war Inkarnation
von Friedrich Zwo, samt dessen Thron.
Der Thron war schwer und allzubald
riss es ihn in den Gletscherspalt.
Der Vierte hatte zwar kein Geld,
jedoch Kontakt zur Geisterwelt.
Er hörte Stimmen, nicht zu knapp,
bald drauf gab er den Löffel ab.
Der Fünfte war der letzte dann.
Ganz Tibet blickte auf den Mann.
Er aber hatte schlechtes Karma,
verschied als letzter Dalai Lama.
Nun zur Moral. Im neuen Jahr
denkt Ihr vielleicht: Wie wunderbar,
wir schmeissen uns ins Leben rein –
gemeinsam ist man nie allein.
Lasst diese Fünf Euch Mahnung sein.
Autsch, das schmerzt.
( Es ist also ein intensives Literatur-Erlebnis)
Aber stimmungsmäßig? Das Gegenteil von optimistisch.
Dark thoughts. Schlechtes Karma. Macht mir Angst vorm Tod.
( Jetzt schäme ich mich dafür, dass ich Angst habe. Angst ist ein schlechter Ratgeber. Mein Humorverständnis ist offenbar kleinstbürgerlich.)
Aber wie stets: gut geschrieben!
Jetzt erstmal Kaffee kochen.
Bad Karma – kommt in den schlechtesten Familien vor. Der Kaffee (wie stets gut gekocht – ich weiß, wovon ich rede, wenn ich von Schollenbergerschem Kaffee rede) hat Dich hoffentlich wieder weit nach vorn gebracht!
Oh, verdammt, hab ich was verpasst? Ist dem obersten Cheftibeter mit dem guten Karma was zugestoßen? Will ich doch nicht hoffen: Sonst fiele ich vom Glauben ab ans gute Karma im Darlai Larma.
Like Boy George says: „Karma, Karma, Karma, Karma, Karma, Karmaeleooooon …“
Keine Sorge, dem Herrn Lama geht’s glaub ich ganz gut.