Am Abend sitzt der Kleine Mann im Zimmer
er weiß nicht recht wohin und nicht wozu
er findet keinen Frieden, keine Ruh
drum geht er in die Kneipe, so wie immer
Hier lässt er sich vom süßen Leben locken
Die Kneipe ist das Nest des Kleinen Mannes.
Hier spürt er: Ich will fliegen und ich kann es!
Dann denkt er: Kleiner Mann! Und bleibt still hocken.
Die Kneipe aber lässt ihn das kaum spüren.
Hier darf er Abends bei der Champions League
ein Teil sein von dem Kleine-Männer-Krieg
und laut sein Team ins Halbfinale führen.
Hier ist das kleine-Männer-Reservat.
Hier ist er wer. Hier zählt, was er erzählt.
Hier fühlt er sich von jedem Bier erwählt.
Hier gibt er ungefragt gern manchen guten Rat.
Hier plappert er ganz froh, hält große Reden.
Hier schwadroniert er wunderwas herbei.
Hier hat er Ruhe vor der Barbarei.
Hier ist des Kleinen Mannes Garten Eden.
Hier schielt jedoch der kleine Mann nach zuviel Bier
auch schon mal übern Tresen, und er späht
zur Kellnerin. Er weiß, dass da was geht.
Sie will’s doch auch! Er müsste sie nur fragen, jetzt und hier.
Stumm glotzend wird von Abenteuern phantasiert
und an die große Leidenschaft geglaubt.
Die Theke aber teilt die Welt. Und überhaupt:
Die Kellnerin hat Kickboxen trainiert.
Nach siebzehn Bier erstrahlt er dann in Glimmer.
Er zahlt und lächelt, nickt und geht nach Haus.
Für heute sind die Abenteuer aus.
Dann sitzt der Kleine Mann wieder im Zimmer.