Brunnen, Zentralschweiz, 29.7.
18.30 Uhr
Komisches Gefühl. Das Restaurant, in dem ich zu speisen gedenke, wird von all jenen Leuten gemieden, die sich für die neben mir angebrachte, für mich jedoch nicht lesbare Speisenkarte interessiert haben. Na, dann eben erst mal noch ein Espresso und ein Mineral.
Ein kleines rothaariges Mädchen sagt nach kurzem Betrachten der Fische im draußen stehenden Aquarium zur Mutter: Weißt Du was, am liebsten möcht ich die jetzt alle da rein rauslassen, und zeigt auf den See.
Am Tisch schräg links hinter mir sitzt Harvey Keitel. Ok – er ist inkognito als Schweizer unterwegs: ganz in Weiß, blondgrau gefärbte Haare, Goldkettchen … aber seine Augen verraten ihn. Das nervöse Herumspielen mit dem Zippo-Feuerzeug. Und die Knollennase. Noch benimmt er sich wie ein älterer Schweizer Herr, der seine Liebste zum Essen ausgeführt hat – aber im nächsten Moment schon wird er zum Plastikbeutel in seiner Hemdtasche greifen, das weiße Pulver daraus gekonnt zu einer feinen Linie zusammenschieben, und es in seinen unglaublichen Riechkolben raufziehen.
Notiz: Die dicke junge Mutter, die nach dem großen Eisbecher nicht glücklicher aussieht als vorher.