Kurze Frage:
Sag, wer ist so supermies,
falsch, brutal und ganz schön fies,
überbordend grell gemein –
sag, wer kann so böse sein,
Kätzchen an die Wand zu tünchen
von der Maustiertafel München?
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Paarlauf
Ein Gastbeitrag des wohlmeinenden Herrn M. M. aus H.
FÜR EIN HIER NICHT ANWESENDES BILD
Wo Schnee und Eis und Autos lärmen
und neongelbe Schilder flammen,
wo Straßen von Sibirien schwärmen
und so den Sommer schlicht verdammen,
wo cremigfarben Wände schrammen
und kalt es brodelt in Gedärmen,
da stehen Häuser eng beisammen,
um sich an rotem Fleisc zu wärmen.
Für ein hier nicht anwesendes Bild
Ein Hoch auf jene stolzen Klingen,
die so präzis wie Guillotinen
den Köchen, die dabei laut singen,
zum Fleischgemüsemetzeln dienen.
Und jenen, die zum Runterschlingen
uns Werkzeug sind – ein Hoch auch Ihnen.
Laut soll und schön die Hymne klingen
auf die Lukullus-Konkubinen,
die unter allen Weltendingen
die schönsten sind, und dies verdienen:
Ich wollte, dass sie mich empfingen –
ich wär gern die zwei … äh … Rosinen?
Für ein hier nicht anwesendes Bild
Distorsion? Da will ich wissen:
Ist es Tonne oder Kissen?
Oder meint es hier Verstauchung
durch zu häufige Gebrauchung?
Kann es leider nicht erkennen,
muss stattdessen Lob benennen:
Dieses Bild hab ich sehr lieb
(liegt nicht nur am Nudelsieb).
Auch die Kacheln, Schäumer, Dose
und dann die Metamorphose:
Dinge, die ’nen Körper hatten,
enden hier als weiche Schatten.
Ach, das mag ich gerne sehn,
kann ungeküsst nach Hause gehn.
Für Fotomodels
Epilog des Dezember5. Akt, 4. Szene
Nö nö, ich fühl mich nicht wie der Verpetzte.
Klar stünd ich gerne mal am Anfang, bitte!
Oder von mir aus auch mal in der Mitte.
Doch eigentlich bin ich ganz gern der Letzte.
Ich weiß, ich bin nicht Baum und auch nicht Borke
und niemand kann sich recht mit mir verbinden.
Auch wartet jeder jetzt auf mein Verschwinden,
weil: Niemand findet den Dezember knorke.
Sogar die Depressivsten sind so klug,
mir aus dem Weg zu gehn und mich zu meiden.
Dafür verkürzen sie sogar ihr Leiden
und schmeissen sich schon im November vor den Zug.
Das juckt mich nicht, ich packe und bin weg.
Ich will mir mit September einen saufen.
Das Jahr ist jetzt ja sowieso gelaufen.
Ich geh, und Ihr kriegt Januar, den Geck!
Der macht ganz frisch auf neue dicke Hose,
verspricht Euch fett: Jetzt fängts von vorne an!
Und ihr, wie immer willig, glaubt daran
und setzt voll auf die Gute-Vorsatz-Chose.
Von nun an wollt ihr nur noch fettfrei kochen,
lasst Fluppen Fluppen sein und Biere stehn
Das kann von mir aus gern so weiter gehn –
so bleibt dann mehr für mich, die nächsten Wochen.
Fett, trunken, rauchend will ich tüchtig glücklich sein.
Ich mach schonmal das Licht aus. Tschüssi! Kommt gut rein!
Für ein hier nicht anwesendes Bild
Schau nur, diese Bonbonieren!
Schau nur, dieses weiche Rot!
Dieses Bild schlägt Zweifel tot,
dass sie nicht das Herz beschweren.
Dieses Bild tät’ beinah weh,
wär’ da nicht die schräge Blume
und, zum ew’gen Schönheitsruhme,
dieser dreieckige Schnee.
FÜR EIN HIER NICHT ANWESENDES BILD
Angesichts des Restlebens
Hier nun mein Kommentar als Exegese:
Die Blüten machen 1a Mimikry
und sind so unsichtbar wie nie …
Halt ! – Heißt das nicht viel richtiger Mimese?
Ach was, egal! Sie sind mir jedenfalls
– weil ich die Blüten niemals noch nie so sah:
vor rosa Wänden sanft und lieblich rosa –
das schönste heut inmitten des Krawalls.
Forrest is slippery when wet
Linke Schulter leicht verzogen
Scharfer Schmerz nach tiefem Sturz
Brummend schrinnt der Ellenbogen
Waldgestolper über Wurz
Haut und alles aufgeschrappt
Knochen knallte auf Gestein
Blätter, Stöckchen drangepappt
Spitze Stiche, schwere Pein
Jammer, Fluchen, dunkles Pochen
Dreck kommt rein und Blut läuft raus
Tränen schießen, nichts gebrochen
Ach, wie sieht er denn bloß aus
Schrammen zieren seine Schenkel
Brille biegt sich Richtung Norden
Blutrot tropft es auf die Senkel
Wollte ihn der Weltgeist morden?
Naher Friedhof, Wasser suchen
Um die Wunden auszuspülen
Rohrspatzend den Herrn verfluchen
Und sich gleich schon wohler fühlen
Stark ist nämlich der Robuste
Grad in solchen Heldenstunden
Weiß er doch: Schon bald wächst Kruste
Über seinen Ehrenwunden
Und im saubren neuen Lichte
Denkt er: Schlecht ist das ja nicht
Diese Laufunfallgeschichte
Taugt vielleicht noch zum Gedicht
Schmerz ist Kunst und Mann ist Mut
Also jetzt: zusammenraufen
Morgen ist es wieder gut
Morgen geht er wieder laufen