Er begann, die Bilder aus den Kunstbüchern zu begreifen, und langsam ahnte er, dass er nicht allein war.
Ferdinand von Schirach, Schuld
Piper 2010
Er begann, die Bilder aus den Kunstbüchern zu begreifen, und langsam ahnte er, dass er nicht allein war.
Ferdinand von Schirach, Schuld
Piper 2010
SPIEGEL:
»Und wie bleibt man Optimist?«David Hockney:
»Die wichtigste Voraussetzung dafür ist ein schlechtes Gedächtnis.«
DER SPIEGEL 38/1996
Erinnerungen an die Vergangenheit sind keine Erinnerungen an Tatsachen, sondern Erinnerungen an die Vorstellungen, die man sich von den Tatsachen gemacht hat.
Philip Roth, Die Tatsachen
rororo 2005
Aber Rätsel gibt es nicht. Es gibt nur Verrätselungen – entweder künstliche, wenn wir etwas so beschreiben oder zeichnen, dass jemand anderes ins Grübeln gerät, oder reflexhafte, wenn unsere Routinen oder Theorien so sehr mit der Wirklichkeit kollidieren, dass wir das nicht ignorieren können: Wenn wir dann nicht in diesem Umstand das Problem erkennen, sondern es in die Welt projizieren, schaut sie rätselhaft zurück.
Jan Philipp Reemtsma, Vertrauen und Gewalt,
Pantheon 2009
Ich glaube, wenn ich überhaupt an irgendetwas glaube, wenn man in Betracht zieht, dass man an nichts mehr glauben kann, an den ruhigen Kopf.
Thomas Bernhard
Briefwechsel mit Siegfried Unseld
Seite 100
Ohnehin weiß ja heute schon fast jeder, daß alle Kreativität aus einer Verwunderung stammt, einem Mangel, einer Sehnsucht nach Vervollständigung.
Georg Stefan Troller,
Lettre International 82
„Ich liebe es, mich mit Nichtigkeiten zu befassen, 100 Sachen anzufangen und keine zu Ende zu bringen, oder den ganzen Tag wirr und planlos zu vertändeln.‟
Jean Jacques Rousseau
Das Problem der Staatseinrichtung ist, so hart es auch klingt, selbst für ein Volk von Teufeln (wenn sie nur Verstand haben) auflösbar …
Immanuel Kant, Zum ewigen Frieden
gefunden in Oskar Negt, Der demokratische Mensch, Steidl 2010
Ein simpler Trick von Hobbyastronomen: Wenn Sie Schwierigkeiten haben, etwas richtig zu sehen, schauen Sie knapp daran vorbei. Die lichtempfindlichsten Teile unserer Augen (die wir zum Sehen schemenhafter Gegenstände brauchen) befinden sich am Rande des Bereichs, den wir normalerweise zum Scharfsehen benutzen.
Jonathan Safran Foer, Tiere essen
Kiepenheuer & Witsch, 2010
Alle Menschen wollen immer noch einmal das Meer sehen und wenn sie dann am Meer ankommen, gucken sie doch nur traurig. Das Meer ist da, wo die Krabben wohnen und wo die bei der Suche nach dem letzten besten Satz verstummten Menschen sitzen.
Vielleicht fahren Menschen an das Meer in Filmen, Träumen und der Wirklichkeit, weil dort der Horizont weiter ist als sonst irgendwo, weil man nichts absehen kann und also hoffen, ob nicht vielleicht doch noch etwas Gutes vor einem liegt. Weil man am Meer sitzen und sehen kann und nichts tun als warten und sich dennoch etwas bewegt. Wenn Wellen wüßten, dass sie Tränen machen können, dass sie auf Abschiedsbildern sind, mit Musik unterlegt werden, dass sie dabei sind, wenn etwas unumstößlich zuende geht, wenn Wellen das wüßten und sich entscheiden könnten, vielleicht wäre alltäglich mit Stürmen zu rechnen.
Annika Scheffel, Ben, kookbooks 2010