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Gott schreibt keine Petitionen

Hat denn keiner mehr ’nen Plan?
Weiß denn niemand mehr Bescheid,
was ist falsch und was allright?
Ich sag es hier noch einmal an:

Als ich dereinst den Menschen schuf,
da plante ich ihn hetero!
Laut ruf ich Mord und Zetero,
bringt mir das jemand in Verruf!

Nicht Rosi, die Sieglinde leckt;
nicht Werner, der Joachim lutscht;
auch Hans nicht, der in Bello flutscht –
nur Papi, der in Mutti steckt,

und es ihr rundum gut besorgt,
macht’s mirgefällig und ok!
Das andere – ojemine! –
ist Euch vom Teufel nur geborgt.

Zum Beispiel Baden-Württemberg:
Kann’s sein, dass man mich da verlacht
und jeder es mit jedem macht?
Das schreit nach einem Gotteswerk!

An alle, die da anders sind:
Ich warn Euch! Wenn der Kamm mir schwillt,
erlass ich als Familienbild
das mit dem Esel, Ochs und Kind!

Für ein hier nicht anwesendes Bild

Blue Note Love

Nach der langen Free-Jazz-Fete,
während andere schon trinken,
tut Hans-Werner still versinken.
Sinnend dankt er der Trompete:

»Meine Virtuosität
wäre nichts als Schund und Pech
ohne Dich, Du schönes Blech.
Danke, liebes Klanggerät.«

Die Trompete dankt zurück:
»Ohne Deine Zauberlippen
wären die Sechs/Neuntel-Klippen
nicht zu meistern. Was ein Glück!«

Und so sind sich Mensch und Tröte
einig, dass sie glücklich sind.
Dann begibt man sich geschwind
zu Schnäpsen bis zur Morgenröte.

(das zugehörige Bild findet man hier)

Für ein hier nicht anwesendes Bild

Wie das Licht durch jede Ritze
drängend an die Wände fällt,
wie es sich am Putz dort hält,
ist schon klasse – nein: ist spitze!

Wie es zwischen blau und ocker
irrend lichtert durch den Raum –
der Gardinenschleiertraum
haut mich beinah fast vom Hocker!

Ach, ich wäre auch gern Licht,
ganz egal ob Teil, ob Welle.
Wäre gern das klare, helle,
vollspektrale, schöne, schnelle …

– bin es aber leider nicht!

(das zugehörige Bild findet man hier)

Repeat: Weisheit, ewige

Das Rufen am Himmel wird lauter und leiser,
gemächlich zieht Kreise ein Schwarm dunkler Stare.
Gemahnen mich wohl an das Gute und Wahre.
Die rufen sich sicher nicht sinnlos hier heiser.

Der Star hat als mäßiger Winterverreiser
ja manches gesehn von der Welt. Ich erfahre
von ihm sicher Neues. Mit seiner Fanfare
erreicht er mein Herz und macht mich so gleich weiser:

Er weiß wie es läuft, unser fliegender Vetter.
Der schlaue Verwandte des Vogelgeschlechts,
er ruft es mir zu und ich spür: Alle Wetter!

Es trifft mich ins Zentrum des Sonnengeflechts
die Wahrheit des Vogels mit hellem Geschmetter:
Die Welt ist ein ewiges krächz krächz krächz krächz!

Im Anfang war der Krach

Es ging ein Grollen über Land,
ein Dings, ein dezibelles Bums!
Auch nahm ein Dröhnen überhand,
ein Poltern und ein Rums.

Darauf ein Tosen und ein Saus,
ein Rauschen wie bei zwei Promill,
und schließlich so ein fettes Braus.
Dann war es wieder still.

Nicht lang, da klang ein tiefes Brumm
sowie ein kleiner scharfer Krach
von rechts. Von links kam ein Gesumm,
ein wimmernd Weh und Ach.

Von irgendwo drang auch ein Lärm,
so eine Art helles Gebrüll.
Rumoren aus dem Weltgedärm,
ein kakophoner Müll.

All diesem Tosen, Brüllen, Schrein,
dem fühlt ich mich gewachsen.
Die wirklich große Höllenpein
war dieses leise Knacksen

kurz vor der Ruhe vor dem Sturm.
Da barst mir fast das Trommelfell.
Das riss durch Mark und Hosenwurm,
dann ging es ziemlich schnell:

Es schwurbelte ein Trallala
und Klimperei so grell wie nie,
ich wachte auf, erschrak, und sah:
Ich schlief dem Urknall vis-à-vis!

du scheues reh

du scheues reh
du zarter faun
gebenedeit
unter den fraun

du hasenschmatz
du butterbrot
bist fast jetzt seit
vier Jahren tot

bist immer noch
so hier bei mir
bin immer noch
verliebt in dir

ich hab das nie
mals ganz gepeilt
bist damals ein
fach mir enteilt

und ich auch dir
so lieg ich brach
fluch auf die welt
und schmerz lass nach

Das war ein Wochenende!

Hier gilt als offen, wer katholisch
Hier gilt als gut die CDU
Als besser gilt, was alkoholisch
Hier gilt als Schönheit sogar Du

Hier gilt als Motto das Banale
Hier gilt als Stimmung das Gebrüll
Als vollmundig gilt hier das Schale
Hier gilt der Rummel als Idyll

Hier gilt als lecker, was verschmorrt
Hier gilt als Frühstück schon ein Bier
Als frisch gilt hier, was frisch verdorrt
Hier gilt als Mittagstisch ein Bier

Hier gilt als Tanz der Diskofox
Hier gilt als Abendbrot ein Bier
Als Freunde gilt hier das Gesocks
Hier gilt als Nachtspeise ein Bier

Hier gilt als Spaß der Herrenwitz
Hier gilt als schlau der Schwund des Sinns
Als Liebesnest der Fahrersitz
– beim Winterfest in der Provinz

Aus gegebenem Anlass …

… gibt es die Neufassung eines Gedichts unter anderem Titel, das vor beinah zwei Jahren schon einmal hier erschienen ist. Wer die bedeutsamen Unterschiede findet, hole tief Luft, frohlocke und bespreche sich sodann mit Freunden und Nachbarn.

Duett im Bett

Es stärkt die Lebenskraft und ist sehr nett,
hilft nebenbei die Seele weiten,
wenn ähnlich sich der Jahreszeiten
ein Wechsel einstellt auch im Bett.

Es schärft die Sinne, wenn man sich beizeiten
orientiert zum Neu-Duett.
Jedwedes Wesen scheint dafür adrett:
die doofen und auch die gescheiten.

Schnurzpiepegal! Man darf frohlocken.
Denn einem jeden sind so mannigfaltig tief
und allerschönst Genüsse zu entlocken.

Man lernt von einem das, und dies von jener.
Und überhaupt: wer viel mit vielen schlief,
schläft auch viel tiefer und bleibt homogener.

Für ein hier nicht anwesendes Bild

Gary Cooper in Punxsutawney
inklusive eines Endreimvorschlags von Sheriff Wenzel

Eile, Sheriff, eile schnell!
Dich erwartet das Duell.

Schieße Sheriff, schieße gut!
Dem Ganoven in den Hut.

Gehe Sheriff, geh zu Tisch!
Freu Dich auf Gefillte Fisch.

Esse, Sheriff, esse viel!
Western ist kein Kinderspiel.

Bleibe, Sheriff, bleibe stark!
Denn so geht’s nun jeden Targ.

(das zugehörige Bild gibt’s hier)