Für ein hier nicht anwesendes Bild

Wer glotzt da aus dem Tintenfass
und lehnt verklemmt blöd an der Wand?
Wer hat gut sichtbar keinen Spaß
und schönblickt sich um den Verstand?

Wer wohnt auf alten Schützenscheiben
und hat das Wämslein straff gebunden?
Wer sagt: „Soll alles schön so bleiben!“
und hat knapp nicht den Witz erfunden?

Wer wuschelt Haare, rötet Wangen
und kommt uns alle Jahre wieder?
Wer bleibt tief in sich selbst gefangen
und greift sich unterm Bild ans Mieder?

Wer wird nie auf- noch abgehangen?
Die zwei: Herr Meier und Herr Bieder!

(das zugehörige Bild findet man hier)

Für ein hier nicht anwesendes Bild

Warnung

Wenn Herren zwar nach unten wollen,
doch Treppen sie nach oben fahren –

Wenn Uhren machen, was sie sollen,
und Äste aderngleich in Scharen
sich freudig himmeleinwärts strecken –

Wenn Blau sich zart in Rosa kuschelt,
wenn Farben eine Welt belecken,
als hätte sie wer hingetuschelt –

Wenn Glanz auf allem liegt und glänzelt,
wenn Wolken sich in Himmel rammen –

Wenn so voll Lust das Auge tänzelt
und launig durch die Welt scharwenzelt –
gerät der Südpol leicht in Flammen.

(das zugehörige Bild findet sich hier)

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Aufbruch der Muse

Ich will mich jetzt nicht mehr verschließen
Und weiter hinter Büschen leben
Ich mag nicht sinnlos hier zerfließen
Wo an den Masten Räder kleben

Nicht länger Mauerkind am Fenster
Nicht länger unter Sackgesichtern
Nicht länger Eigenheim, Gespenster
Mich zieht’s zu schönen, starken Dichtern

Den Eltern sagte ich lebwohl
Statt Blödheit soll mich Geist erfreu’n
Für immer hier? Es hackt ja wohl!
Da kommt der Bus, schon kurz vor Neun …

(das zugehörige Bild findet man hier)