FÜR EIN HIER NICHT ANWESENDES BILD
Angesichts des Restlebens
Hier nun mein Kommentar als Exegese:
Die Blüten machen 1a Mimikry
und sind so unsichtbar wie nie …
Halt ! – Heißt das nicht viel richtiger Mimese?
Ach was, egal! Sie sind mir jedenfalls
– weil ich die Blüten niemals noch nie so sah:
vor rosa Wänden sanft und lieblich rosa –
das schönste heut inmitten des Krawalls.
Einerpasch im Bienenstock
Das war die schönste Nacht
Er wurde neulich nachts geküsst.
So zwei und zwanzig Mal.
Das ist nur ungefähr geschätzt.
Die ganz genaue Zahl
kennt nur sein weichgeküsster Mund.
Es endete in dem Gelüst
die zähe lange Qual.
Darauf gewartet hat er jetzt
drei Jahr und ein Quartal.
Und nun ist es geschehen und
dann ist er aufgewacht.
Don’t Take!
Forrest is slippery when wet
Linke Schulter leicht verzogen
Scharfer Schmerz nach tiefem Sturz
Brummend schrinnt der Ellenbogen
Waldgestolper über Wurz
Haut und alles aufgeschrappt
Knochen knallte auf Gestein
Blätter, Stöckchen drangepappt
Spitze Stiche, schwere Pein
Jammer, Fluchen, dunkles Pochen
Dreck kommt rein und Blut läuft raus
Tränen schießen, nichts gebrochen
Ach, wie sieht er denn bloß aus
Schrammen zieren seine Schenkel
Brille biegt sich Richtung Norden
Blutrot tropft es auf die Senkel
Wollte ihn der Weltgeist morden?
Naher Friedhof, Wasser suchen
Um die Wunden auszuspülen
Rohrspatzend den Herrn verfluchen
Und sich gleich schon wohler fühlen
Stark ist nämlich der Robuste
Grad in solchen Heldenstunden
Weiß er doch: Schon bald wächst Kruste
Über seinen Ehrenwunden
Und im saubren neuen Lichte
Denkt er: Schlecht ist das ja nicht
Diese Laufunfallgeschichte
Taugt vielleicht noch zum Gedicht
Schmerz ist Kunst und Mann ist Mut
Also jetzt: zusammenraufen
Morgen ist es wieder gut
Morgen geht er wieder laufen
Subatomares Arbeitsumfeld
FÜR EIN HIER NICHT ANWESENDES BILD
Sonntag
Spaziergang, um den Geist zu leeren
Von den Dröhnungen des Lebens
Alles Trachten scheint vergebens
Zeit, sich gründlich zu beschweren
Unerwartet dann Begehren
Und ein Feeling des Erhebens:
Im Gespinst des Herbsterstrebens
Gaukeln plötzlich rote Beeren
Dunkle Pläne zu durchqueren
ist der Sinn der heitren Schwebens
Wärme spür ich des Belebens
Wunsch, jetzt schnell wo einzukehren
Warten auf Klopfer
Hör, Genosse!
Hell tönen weit und klar im Erdenrund Fanfaren
Erleichtert aufgeräumt grüßt noch die kleinste Stadt
Es lüpfen ihren Hut die feinen Herrn und die Barbaren
Weil endlich doch noch sich Erlösung eingefunden hat
Voll Nachsicht bremst auf freier Fahrt der freie Bürger
Und zärtlich zieht der Großmeister Remis statt Matt
Mit Freudentränen lässt vom Opfer ab der Würger
Weil sich zum Bessren, Schönren endlich wendet unser Blatt
Zart singen Kinderchöre „Halleluja!“ – horch
Warm leuchten Sonnen mit Millionbillionen Watt
Sanft liegt in Frieden neben jedem Lamm ein Storch
Denn unsre Zukunft läuft in Zukunft supergut und glatt
Den Schwächsten ist die neue Männerquote Segen
Den Doofsten hilft ab jetzt der Kohlestrom-Rabatt
Die Ärmsten nässt der Maxilohn wie warmer Regen
Weil sich Vernunft nun durchgesetzt und Oberwasser hat
So halt auch du dich nicht zurück, Genosse, stimm mit ein
Brüll dir mit uns im Jubel deine Stimme platt
Jetzt soll die allerschönste Zeit des Jahres sein
Weil jetzt die Kanzlerin die SPD annimmt an Kindes statt