Vom Parvenü und Möchtegern

(was machen eigentlich die Herren Schmitz und Glaesecker?)

Zwei feiste Herrn mit wenig Haaren:
Kim und Olaf, die zwei Racker.
In bessren, buntren Zeiten waren
sie klasse als Problemeknacker.

Der eine war für Nerds und User
der Downloadheld von Onanisten,
der andre Ausputzer und Schmuser
für Chefs in Richtung Journalisten.

Kim machte Geld für seine Villen
mit Servern. Internet und so.
Der Olaf war dem Chris zu Willen
und folglich lebte er auch so:

Wo jener nämlich zig Millionen
verprasste für ein Jet-Set-Leben,
sprach dieser bloß vor Mikrofonen
und blieb doch in Hannover kleben.

Kim brauste rum auf seinen Yachten,
der Olaf fuhr im Wahlkampfbus.
Kim schlug die Superpartyschlachten,
beim Olaf war nach drei Bier Schluss.

So unterschiedlich beide sind:
sie wollten beide mehr und viel.
Der Kim als dickes, lautes Kind,
der Olaf unsichtbar servil.

Sie zogen beide, nicht ganz sauber,
ihr Ding durch. Kim mit dicker Hose,
Olaf als Staatsmann ohne Zauber.
Erst Mann fürs Böse, dann Mimose.

Der Kim muss jetzt in Auckland schmoren:
Gefängnis. Olaf räumt die Polizei
Büro und Wohnung aus. Verloren
und abgetaucht. Schluss, aus, vorbei.

So sind sie beide – Parvenü
und auch der Möchtegern – erledigt.
Was sie mal warn, ist nun perdu
sie taugen bloß noch für die Predigt.

Und die Moral von der Geschicht?
Was bleibt von ihnen, noch in Jahren?
Vielleicht nur hier dieses Gedicht
von feisten Herrn mit wenig Haaren.

Von der Unentschiedenheit

Das Jahr beginnt bis jetzt doch sehr bescheiden.
Es weiß so irgendwie nicht, was es will.
Es kann sich beispielsweise nicht entscheiden,
ob es nun Februar sein soll – oder April.

Erst war der Winter weich und sanft für Luschen,
jetzt plötzlich ists ein Winter für die Harten.
Erst sah ich Kuckucke im Sommerfell rumhuschen,
jetzt stürzen halbvereiste Amseln in den Garten.

Noch Anfang Jänner gingen Leut’ halbnackig.
jetzt sitzen gutbepelzte Mützen tief.
Man zittert, steht steif rum und geht sehr zackig,
sehnt sich nach Winterschlaf, als Bär, der seelig schlief.

Was soll das? Kann denn niemand mehr was richtig?
Nicht mal der Winter? Was läuft hier verkehrt?
Ein bißchen mehr Entschiedenheit wär wichtig.
Ich bleib solang im Bett, bis sich das klärt.

Die Wahrheit über’n Alten Fritz

Mein Schäferhund heißt Alter Fritz
Er macht auf mein Kommando Sitz.
Er ist sehr preußisch, sehr devot
und riecht als wär er lang schon tot.

Dreihundert Hundejahre alt
und immer noch die Nase kalt!
Es geht ihm gut. Ganz ohne Sorgen
verschläft er sich vom Heut ins Morgen

Mein Kätzchen auch. Ganz sans souci
schnurrt sie durchs Leben. Aber nie
käm ihr der Wunsch, sie stünd parat
als erster Diener mir im Staat.

Der Fritz, die alte Doofkartoffel
holt mir am Morgen den Pantoffel.
Wenn ich dann sage: Königlich!
dann macht er mir den Friederich.

Die Katz dagegen wär entehrt!
Sie tut sich mit Gehorsam schwer
und wirkt beruhigt aufgeklärt.
Ich hab sie neu getauft: Voltaire.