Lyrikspam
Ob es Untersuchungen gibt, die meinem Gefühl Nachdruck verleihen könnten, dass SPAM-Kommentare sehr wohl an Inhalt und Form des jeweils attackierten Blogs angepasst werden? So kommt mittlerweile Spam auf diesem Blog an:
CHAPTER V
Materials for training
Caterpillar 328d lcr
Construction cranes
Heavy equipment colleges
Hitachi ex 220
Equipment rental agreement
Operator training
Commercial truck sales
Heavy equipment
Equipment locator
Heavy equipment auctions
Backhoes for sale
Excavators in india
Machine trader
Construction learning
Komatsu pc35mr-3
Cranes training
Equipment caterpillar
Grove rt522
Tractor sale
Jede Zeile im Spam-Text ist einzeln verlinkt – etwas viel Mühe für ein solch konkretes Gedicht, oder?
Ungrober Keil
Angesichts aktueller Reisepläne
Iserlohn kenn ich schon.
Alles Schlamm dort in Hamm.
Breckerfeld? Nicht für Geld!
Keinen Trost spendet Soest.
Doch Dijon hat Saison, nichts ist schwer in Auxerre,
und Cluny langweilt nie – es geht rund im Burgund.
Da in Kiel geht nicht viel.
Ich krepier dort in Trier.
Wuppertal kann mich mal.
Es ist doof dort in Hof.
Doch Givry täuscht mich nie, nichts fällt schwer in Nevers,
Vézelay tut nicht weh – volles Pfund rockt Burgund
Dort in Graz: alles schwarz.
Laut geschrien wird in Wien.
In Davos ist nichts los.
Und nach Senf stinkts in Genf.
Doch Vitteaux hat Niveau, voll Magie: Clamecy.
Im Burgund schmeckt es – und: ganz Burgund: Erdbeermund.
In Paris ist es mies.
Niemals Tag wirds in Prag.
Mit ganz Split bin ich quitt.
Und der Strom fehlt in Rom.
Doch die Yonne: Mehr davon! Wunderbar: die Loire.
Auf der Saône: lacht die Sonn. Glückes Grund: das Burgund!
In Pjön-Jang ist mir bang.
Gar nicht froh: Tokyo.
Ganz New York schmeckt nach Kork.
Sündenpfuhl: Istanbul.
Doch Charolles ist voll toll! Bin ganz Ohr im Côte-d’Or,
im Chateau werd ich froh, und gesund im Burgund.
1A64
Auf ein Wort, Herr Sommer!
He! Hallo! Sommer! Sag dem Herbst,
er kann sich sein Erscheinen sparen.
Die Blätter kann er oben lassen dieses mal.
Ich glaubs ihm eh nicht. Und sein peinliches Gebaren,
die ganze Indian-Summer-Show, die ist doch an den Haaren
herbeigezogen. Mich kann er nicht ins Sehnsuchts-Bockshorn jagen.
Und wenn du schon dabei bist, Sommer:
Der Winter muss sich keine Mühe geben.
Ist mir egal, ob er es arktisch eisig macht,
ob er mich peitschend schneeberegnet. Kein Ergeben
kann er von mir erwarten dieses Jahr: Ich werde schweben,
warm und von mir selbst erhitzt seit Wochen, Monaten und Tagen.
Ach, und Kollege Frühling braucht
erst gar nicht zu aufzutauchen, dieser Clown.
Er kann sich seinen ganzen Scheiß schön sparen,
von wegen Knospen, Blüten, blaues Band. Der soll sich traun
von frischem Grün mir vorzuschwärmen, dieser Liebesfaun.
Vergebne Müh! Mich hats schon volles Rohr erwischt, ganz ohne Fragen.
Jetzt weißt Du’s, Sommer. Im Vertraun:
ich bin verliebt und werd es auch schön bleiben.
Ich brauche nicht den Herbst und nicht den Winter,
schon gar nicht diesen Frühling, um mich zu beweiben.
Das, was ich brauche, ist Dein schlichtes Sommer-Liebestreiben.
Denn was ich Mund auf Mund besitz, kann ich getrost nach Hause tragen.
Bravo!
Wenn ich erstmal erleuchtet bin
Es beugt sich aller Jünger Fuß
schon morgens mir zum Sonnengruß
und schafft mir Distinktionsgewinn,
wenn ich erstmal erleuchtet bin.
Bin ich erst Swami oder Meister,
gelingt mir alles. Und wie Kleister
kleben die Jünger dann an mir.
Und Jüngerinnen! Quel Plaisir!
Schon morgens wird recht viel gebetet,
danach ein Mandala geknetet.
Dann hört man mich mein Mantra summen,
bis alle Restsynapsen brummen.
Am Mittag kurz ein Geistweltschlaf,
später dann folgt nach Paragraph
drei/sieben vom Erleuchtgesetz
ein bissl Esokram-Geschwätz.
Dann schwebe ich, geh meditieren,
bin transzendent auf allen vieren,
und nachmittags um fünfe schon
hab ich dann frei. Als Mindestlohn
winkt mir Gesellschaft aller Damen
im Ashram – die mit Engelsnamen.
Nicht Dörte und nicht Jaqueline,
Jeanette nicht, nicht Caroline,
nein, um mich rum tragen die Damen
nur allerfeinste Seltsamnamen:
Sie heißen Sutra oder Kama
und sind mir süßes Liebes-Drama.
Auch finanziell: ganz ohne Sorgen
leb ich vom heut ins übermorgen.
Fast täglich mach ich oben drauf
in Genf ein neues Konto auf –
das alte ist schon wieder voll.
Denn das ist ja besonders toll:
Es schenken mir die Jünger das,
was ich so liebe: Geld en masse.
Wer trinkt schon Wasser, wenn er Wein
bekommen kann. Kein Schwein
versteht den ganzen Brahmaquatsch?
Ja und? Was solls? Kladderadatsch!
So toll ist mir das Meisterleben,
es kann kein bessres Leben geben.
Und alles hat dann endlich Sinn
– wenn ich erstmal erleuchtet bin.
Heute keine Vorstellung
Gastzahnbürste
Die Gastzahnbürste sagt „Hallo!“
Sie ist noch da, da bin ich froh.
Am Waschtisch liegt sie. Und die Gast,
die sie vergaß, ist jetzt schon fast
gleich wieder da. Ich schlaf in Ruh
und Frieden ein und deck mich zu.
Ich streck mich und ich träum beim Gähnen
voll Sehnsucht von den Gästezähnen.
Wie schön sie aufgereiht sind und
wie groß im weichen Gästemund.
Den träum ich mir versaut-verlegen.
Er lächelt traumbreit mir entgegen.