Draussen lärmen Katholiken.
Sonne zieht sie in den Bann.
Der Mann trägt Kreuz im Frühjahr, wenn er kann.
Kann er? Er stolpert. Doch er kann.
Der schon wieder
Der große alte Faun der Liebe
bekam am letzten Sonntag Hiebe.
Es wurde ihm mit großen Klauen
recht kräftig vor das Maul gehauen.
Warum? Nun, dieser alte Faun
hatte gleich mehreren der Frauen
in seinem Umfeld wohl versprochen
die Ehe – und ihr Herz gebrochen.
Es ging ein Weinen und ein Klagen
durch Stadt und Land und ein Verzagen,
als man begriff: Der böse Faun
hatte enttäuscht der Frau’n Vertrauen.
Das hat dann schließlich 14 Herren
erbost. Sie fingen an zu zerren
und auch zu reißen an dem Faun,
um ihn dann kräftig zu verhaun.
Man schlug, man trat, man brüllte Böses
man hieß ihn viel unseriöses.
Und nach dem Kampf waren die Fraun
befriedigt und der Faun ein Clown.
Er lag drei Tage intensiv
– noch immer sitzt ein Horn ganz schief.
Die nächste Zeit wird er wohl schaun,
dass er sich fortmacht – übern Zaun.
Drum Menschen, achtet die Versprechen!
Ihr sollt keins geben und keins brechen.
Sonst, darauf könnt ihr wohl vertrau’n
wird es euch gehen wie dem Faun.
Oder so
EDEKA ist auch bloß REWE mit mehr Buchstaben als PLUS.
Zwei Herren
Zwei Herren sitzen auf der Bank,
schön ins Gespräch vertieft.
Dieser gelockt, jener ganz blank,
sind beide – und das ist verbrieft –
Experten für die große Sause,
für grüne Hemden, Künstlerschal.
Für alles, was ein Kunstbanause
doof findet, blöde und banal.
Den beiden ist, sowohl dem kahlen
als auch dem lockigen, bewußt:
Willst du Dich bei den Künsten ahlen
dann merke Dir: Du mußt
erstens die Ausstellung besuchen,
zweitens dabei gut aussehn,
drittens etwas Sekt nachbuchen,
viertens was von Kunst verstehn.
Fünftens mußt Du eloquent
durch Sonnenbrillen schauen,
und dadurch quasi-prominent
Verzückung schaffen bei den Frauen.
Und nicht zuletzt: Es ist vollkommen
die Ausstellung, wenn ohne Zank
Du im Gespräch bleibst, leicht benommen,
wie die zwei Herren auf der Bank.
Invalide
Mal quietscht der rechte meiner Chucks,
mal quietscht der linke.
Ich glaub, ich hinke.
Hartes Sterben
Auf meiner Terasse sitzt Bruce Willis mit Brüsten.
Aber mit ganz wenig.
Aber mit welchen.
Flow
Ein Hund scheisst.
Den stört der Regen überhaupt nicht.
Ach so!
»Ei Alter, weißt du was: ›Gary and The White Elephants‹, das war überhaupt kein Bock ’n’ Roll, das war damals schon astreiner Rhythm and Gnus.«
Nehmt Wadenfreiheit, Sire! Bitte!
»Die Welt ist wieder ganz jetzt mein!«
»Das Warme hebt das Kalte auf!«
»Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.«
Selten hört man im Jahreslauf
so schwatzhaft blödes Blablabla,
als wenn es Lenz wird. Sonderbar.
Klar: Vögel fangen an zu lärmen,
Der Himmel bläut fast wolkenlos.
Der Mensch jedoch, statt still zu schwärmen,
macht Krach und Farbigkeit. Famos,
wie falsch er in der Welt rumsteht,
wenn Südwind kommt und Winter geht.
Die Leutchen werden dann poetisch
und blöd und regressiv und bunt.
Das Gegenteil ist, von ästhetisch,
der Frühlingsmensch. Die Frauen und
so ziemlich jeder Mann auch irrt
sich im Geschmack, wenn’s Frühling wird.
Sandalen wachsen an den Füßen,
gleich mit dem ersten Sonnenstrahl.
Die Beinfreiheit lässt jeden büßen,
der sie besehen muss. Aschfahl
sind Wade, Knöchel und das Knie.
Schön war des Winters Jalousie.
Das Muskel-T-Shirt bricht sich Bahn
ab zweistelliger Tempratur.
Und gleich dem jungen Aga Khan
trägt jeder Cabriofrisur,
der eine Sonnenbrille hat.
Das setzt den stärksten Frühling matt.
Der Ranzen spannt unter dem Hemd
Egal! Jetzt heißt es: Raus damit!
Nicht ist dem Frühlingsmenschen fremd,
solang es kindisch wirkt und fit.
Bunt muss es sein und musterdoof.
Frühling ist Geistes-Apostroph.
Hier seid Ihr Mensch, hier dürft Ihr’s sein.
Auch, wenn es zum Erschießen ist:
Ich nehm Euch hin, Ihr Frühlingspein,
bis es dann endlich Sommer ist.
Denn eines weiß ich sicher: Hinter
dem nächsten Herbst wird’s wieder Winter.