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Bergischer Hupftanz (Einfacher)

heute treff ich dich
heut wird alles gut
hoppsassa fiderallala
heut wird alles gut

heut verlieb ich mich
bis über stock und hut
fideralla und hoppsassa
bis über stock und hut

morgen tun wir es
wie’s karnickel tun
bumfidebum und linksherum
wie’s karnickel tun

morgen dann vergess
ich dich altes huhn
rechtsherum und bumfidebum
ich dich altes huhn

dann verlass ich dich
denn dann wird’s auch zeit
trallala und hoppfidera
denn dann wird’s auch zeit

dann beweinst du mich
und es tut dir leid
hoppfidera und trallala
und es tut dir leid

Interlude

Aufgelassene Gedichte

Das Meer, das Meer,
ist menschenleer.
Abgesehen von den weichen
aufgeduns’nen Wasserleichen.

Oh München, Du kleene
Stadt an der Seine!
Immer dasselbe
mit Dir an der Elbe:
Nur bio und LOHA
im Prenzlauer Berg

Das Wasser steht kniehoch jetzt schon,
neben mir steht Freund Walter.
Er nuschelt, und es klingt wie Hohn:
Mensch, das ist Aqua, Alter!

Humboldtsches Experiment, ein Anfang

Du gabst mir Küsse, die nach Elbe schmeckten,
nach Uckermarker Wiesen, nach dem Oberlauf des Rheins.
Nach Wellen, die an Kieselstränden leckten.
Nach Wellen, unter denen wir zu zweit wie eins
zusammen waren. Wo sich der Stichling nicht und nicht der Wels versteckten.
Du gabst mir Küsse, die nach Elbe schmeckten.

Du hattest Haare die nach Dschungel rochen.
Nach Blättern, umgeworfnen Bäumen, Moos.
So wie Lianen. An den Enden ungebrochen.
So wie Lianen waren Kopf und Schoß,
in dem das Ozelot und auch der Panther tief zur Ruhe sich verkrochen.
Du hattest Haare die nach Dschungel rochen

Einer muss noch warten

Der Bambus grünt. Die Wäsche trocknet auf der Leine.
Ein Glockenbimmel geht durch meine Stadt.
Wohl dem, der jetzt schon seine Kleine
im Arm und einen Rotwein offen hat.

Dachpappe dampft. Kanarienvögel schnattern.
Stimmengewirr vom Nachbarn, fern vertraut.
Ich will jetzt endlich Liebsschwüre rattern.
Ins Öhrchen meiner süßen kleinen Braut.

Sirenen tuten leise in der Ferne.
Ein Blätterrauschen geht durch meinen Hof.
Ich bin allein – und hätte dich jetzt gerne
schon nah bei mir. Jetzt komm endlich! Wie doof!

Der Bambus schwitzt. Noch immer trocknet Wäsche.
Und Glocken schlagen schon erneut die Zeit.
Von Dir kein Zeichen, nicht mal ’ne Depesche.
Kein Telegramm. Bloß pure Einsamkeit.

Die Schwalbe macht sich schon über mich lustig
und fliegt im Sturzflug dicht über mein Haar.
Wo bleibst Du denn? Bald ist August, ich
brauch Dich noch vorm nächsten Januar.

Die Sonne sinkt. Die Wäsche wird schon wieder feuchter.
Die Nachbarn ziehen die Jalousien vor.
Ich bin geladen wie ein Wetterleuchter.
Wenn du nicht kommst, zerspringt mein Herzmotor.

Die Mücke sticht. Glühwürmchen schalten leis sich ein.
Die Wespen schmatzen tiefer sich ins Holz.
Ich wart nicht weiter. Diese Seelenpein
des Wartens raubt mir meinen ganzen schönen Stolz.

Der Mond geht auf. Schon dunkelt es im ganzen weiten Tal.
Oh, wie ich dieses Warten hasse!
Ich mach mir Wein auf. Jetzt ist’s eh egal.
Moment! Sitz ich nicht auf der richtigen Terasse?