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Rätsel

Aber Rätsel gibt es nicht. Es gibt nur Verrätselungen – entweder künstliche, wenn wir etwas so beschreiben oder zeichnen, dass jemand anderes ins Grübeln gerät, oder reflexhafte, wenn unsere Routinen oder Theorien so sehr mit der Wirklichkeit kollidieren, dass wir das nicht ignorieren können: Wenn wir dann nicht in diesem Umstand das Problem erkennen, sondern es in die Welt projizieren, schaut sie rätselhaft zurück.

Jan Philipp Reemtsma, Vertrauen und Gewalt,
Pantheon 2009

Aristoteles aber sagt:

»wenn nun der wahrnimmt, der sieht, daß er sieht, und hört, daß er hört, und als Gehender wahrnimmt, daß er geht, und wenn es bei allem anderen ebenso eine Wahrnehmung davon gibt, daß wir tätig sind, so daß wir also wahrnehmen, daß wir wahrnehmen, und denken, daß wir denken: und daß wir wahrnehmen und denken, ist uns ein Zeichen, daß wir sind (…)«.


Aristoteles:
Nikomachische Ethik IX 9, 1170a28ff. (Übers. O. Gigon)