»Warum ich Schriftsteller bin: Weil Schreiben noch eher gelingt als Leben, und weil für diesen Versuch, das Leben schreibend zu bestehen, der Feierabend nicht ausreicht.«
Max Frisch
»Warum ich Schriftsteller bin: Weil Schreiben noch eher gelingt als Leben, und weil für diesen Versuch, das Leben schreibend zu bestehen, der Feierabend nicht ausreicht.«
Max Frisch
«Indem die Erzählung bestand auf ihrer Veränderung …»
Uwe Johnson
Begleitumstände, S. 87
«Das siebte Schuljahr war wie das sechste, nur freigesetzt, entkorkt. Es war die Herr-der-Ringe-Trilogie im Verhältnis zum Sechstklässler-Hobbit, endlich die wirkliche Geschichte, in der alles unheilvoll Erahnte von den Rändern ins Zentrum rückte.»
Jonathan Lethem
Die Festung der Einsamkeit, S. 159
‹Dichtkunst sei›, so heißt es in jenen Kreisen ‹eine Gabe›,
(pff ! : I wouldn’t have it as a gift ! )
Arno Schmidt
Ich beginne nachzudenken. Ich habe nachgedacht. Sie haben recht.
Uwe Johnson an Siegfried Unseld, 26. Juli 1961
Beim naechsten Mal betrete ich den Verlag mit dem Manuskript und verlasse das Haus erst mit einem Gutachten oder noch besser dem fertigen Buch unterm Arm, so erfahre ich doch etwas, und kann auch dem Verleger die Befangenheit nehmen, bis er ganz zutraulich geworden ist und ganz schamlos sagt: Aendern Sie gefaelligst den ersten Satz, oder es gibt keinen Nachtisch!
Uwe Johnson an Siegfried Unseld, 26. Juli 1961
Kindliche Wundermärchen über Wandeln auf dem Wasser und Wiederauferstehung eines Toten werden umso eher als Wunder geglaubt je weniger die eigene Bildung dazu befähigt, die tatsächlichen Wunder des Mikrokosmos des Universums und der unendlich komplizierten Systeme des Lebens auch nur annähernd als solche wahrzunehmen. Was hilft alle Aufklärung, alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen.
Ich glaube, wenn ich überhaupt an irgendetwas glaube, wenn man in Betracht zieht, dass man an nichts mehr glauben kann, an den ruhigen Kopf.
Thomas Bernhard
Briefwechsel mit Siegfried Unseld
Seite 100
Alle Menschen wollen immer noch einmal das Meer sehen und wenn sie dann am Meer ankommen, gucken sie doch nur traurig. Das Meer ist da, wo die Krabben wohnen und wo die bei der Suche nach dem letzten besten Satz verstummten Menschen sitzen.
Vielleicht fahren Menschen an das Meer in Filmen, Träumen und der Wirklichkeit, weil dort der Horizont weiter ist als sonst irgendwo, weil man nichts absehen kann und also hoffen, ob nicht vielleicht doch noch etwas Gutes vor einem liegt. Weil man am Meer sitzen und sehen kann und nichts tun als warten und sich dennoch etwas bewegt. Wenn Wellen wüßten, dass sie Tränen machen können, dass sie auf Abschiedsbildern sind, mit Musik unterlegt werden, dass sie dabei sind, wenn etwas unumstößlich zuende geht, wenn Wellen das wüßten und sich entscheiden könnten, vielleicht wäre alltäglich mit Stürmen zu rechnen.
Annika Scheffel, Ben, kookbooks 2010